Medizinische Technologen für Radiologie (MTR) sind eine elementare Berufsgruppe in der Radiologie. In erster Linie sind sie zuständig für die operative Durchführung radiologischer Untersuchungen. In der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin sind sie in allen Modalitäten tätig – vom konventionellem Röntgen über
Medizinische Technologen für Radiologie (MTR) sind eine elementare Berufsgruppe in der Radiologie. In erster Linie sind sie zuständig für die operative Durchführung radiologischer Untersuchungen. In der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin sind sie in allen Modalitäten tätig – vom konventionellem Röntgen über CT und MRT bis hin zur interventionellen Radiologie und Nuklearmedizin. Sie bedienen die Geräte, optimieren die Bildqualität, betreuen unsere Patienten vor, während und nach Untersuchungen und gewährleisten den Strahlenschutz. Ihre Expertise im Umgang mit der Technik und ihr patientenorientiertes Handeln sind unerlässlich für eine qualitativ hochwertige Diagnostik und Therapie. An der Akademie der UMM wird für diesen Beruf seit vielen Jahren ausgebildet, seit 2023 im Rahmen einer neuen Ausbildungs- und Prüfungsordnung.
Ein in Deutschland noch recht junges Berufsbild in der Medizin ist das der Physician Assistants (PAs), auch als Arztassistenten bezeichnet. Voraussetzung ist ein abgeschlossenes Bachelorstudium im Bereich Physician Assistance, welches im Anschluss mit einem Masterstudium fortgesetzt werden kann. PAs arbeiten eigenverantwortlich unter der Aufsicht und rechtlichen Verantwortung eines Arztes oder einer Ärztin. Ihre Hauptaufgabe ist es, Ärzte und Ärztinnen bei delegierbaren medizinischen Tätigkeiten wie Anamnese, körperlicher Untersuchung und der Durchführung von Behandlungen zu unterstützen und zu entlasten. Hierdurch wird die Lücke zwischen ärztlichem Personal und Pflegepersonal bzw. technischem Personal wie den MTRs geschlossen.
Hannah Ivision hat ihre Ausbildung zur MTR im Herbst 2024 an der Akademie der UMM abgeschlossen und ist seitdem in der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin (KIRN) tätig. Sie setzt sich besonders für die Auszubildenden und neuen Absolventen der UMM-Akademie ein und begleitet sie beim Start in den Beruf. Jessica Hehn ist die erste PA, die in der KIRN eingesetzt wird und unterstützt seit 2023 das Team der Kinderradiologie im Zentrum für Kinderradiologie und pädiatrische Notfalldiagnostik (ZKPN) unter der Leitung von Prof. Dr. med. Meike Weis. Neben den Tätigkeiten in der Kinderradiologie koordiniert Frau Prof. Dr. med. Weis die Schnittstelle zwischen KIRN und Ausbildung und als Lehrbeauftragte die studentische Lehre an der KIRN.
Die UMM bildet an der UMM-Akademie MTRs aus, seit 2023 nach neuer Ausbildungs- und Prüfungsordnung. Wie läuft die Ausbildung ab und welche Neuerungen gibt es?
I: Die Ausbildung der MTRs ist derzeit in einer sehr dynamischen Phase. Während meiner eigenen Ausbildung wurde im ersten Ausbildungsjahr vorwiegend theoretischer Unterricht abgehalten, wir haben primär die physikalisch-technischen und biologischen Grundlagen erarbeitet. Ab dem zweiten Jahr fand auch praktischer Unterricht statt, der theoretische Unterricht wurde spezifischer, die Grundlagen wurden vertieft. Im aktuellen Ausbildungskonzept findet das erste Praktikum bereits nach wenigen Monaten statt. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile. Die Umstellung erfolgt schrittweise, die Sonografie beispielsweise wurde bereits in meinem Jahrgang in die Ausbildung integriert. Wichtig ist, dass vor dem ersten Praktikum die relevanten technischen Grundlagen und der Strahlenschutz thematisiert werden. Ein Vorteil des neuen Konzeptes ist der frühe Kontakt mit der Praxis, der eigentlichen späteren Tätigkeit. So kann ich mir als Auszubildende/r früh ein Bild machen, ob dieser Beruf mit Patienten auf der einen Seite und Technik auf der anderen Seite der richtige für mich ist und auch das Schichtsystem kennenlernen. Gleichzeitig ändert sich das Berufsbild der MTR, das technische Verständnis wird angesichts der Entwicklungen und des Einsatzes von KI immer wichtiger. Zusätzlich werden Aufgaben wie Management, Organisation und Supervision im Arbeitsalltag hinzukommen. Das muss in der Ausbildung bereits berücksichtigt und in Fort- und Weiterbildungen vertieft werden.
Ein Bestandteil der neuen Ausbildungskonzepte ist die Stärkung der Praxisanleitung. Wie hat sich das bemerkbar gemacht?
I: Durch die Praxisanleiter werden die Auszubildenden von Beginn an durch erfahrene Kollegen ausgebildet.
Die Schulungen, die für die Praxisanleitung gefordert werden, waren im Alltag sofort bemerkbar. Besonders positiv aufgefallen ist mir das konstruktive positive Feedback, das ich als Auszubildende bekommen habe, dadurch habe ich mich direkt ernst genommen gefühlt. Die Auszubildenden haben eine Bezugsperson, die immer als Ansprechpartner zur Verfügung steht. Die Verbindung zu meiner Praxisanleiterin besteht immer noch, auch jetzt, als voll ausgebildete MTR. Das gibt Sicherheit. Während der Einarbeitung nach der Ausbildung war mir das eine große Unterstützung.
Welche Voraussetzungen sollten Bewerber für eine Ausbildung zum MTR mitbringen?
I: Die Grundvoraussetzung für die MTR-Ausbildung ist die mittlere Reife und ein Mindestalter von 16 Jahren nach neuer Regelung, zuvor lag das Mindestalter bei 17 Jahren. Für den Beruf als MTR ist eine gute Kommunikationsfähigkeit sehr wichtig. Der Hauptteil des Patientenkontaktes in der Radiologie findet mit den MTRs statt, die die Untersuchung durchführen. Außerdem sind wir in ständigem Kontakt mit den Ärzten und den Leitstellenkräften der Radiologie, aber auch den Kollegen der anderen Kliniken. Eine weitere sehr wichtige Eigenschaft ist eine gewisse Technikaffinität, um die physikalischen Grundlagen zur optimalen Untersuchungsdurchführung anwenden und basale IT-Kenntnisse erwerben zu können. Neugier und Bereitschaft zu Fortschritt und stetiger Weiterbildung sind hilfreich und ermöglichen einen stets interessant bleibenden Berufsalltag. Nicht zuletzt sollte man Geduld und Empathie für die Patienten mitbringen.
Das Studium zum Physician Assistant (PA) ist seit 2005 möglich. Welche Voraussetzungen müssen für das Studium erfüllt werden und welche Inhalte werden gelehrt?
H: Das Studium zum Physician Assistant wird an verschiedenen staatlichen und privaten Hochschulen sowie an einigen Berufsakademien angeboten und schließt mit dem akademischen Grad Bachelor of Science (B. Sc.) ab. Voraussetzung ist das Abitur oder die Fachhochschulreife. Alternativ (ohne Abitur/Fachhochschulreife) ist nach einer abgeschlossenen dreijährigen Berufsausbildung in einem relevanten Gesundheitsfachberuf (z. B. Gesundheits- und Krankenpfleger/in, Medizinische/r Fachangestellte/r, MTR) und in einigen Fällen zusätzlich mindestens zwei bis drei Jahren Berufserfahrung das Studium möglich. Unter Umständen ist eine Hochschulzugangsprüfung für beruflich Qualifizierte erforderlich. Das Studium dauert drei bis vier Jahre, je nach Vorbildung und in Abhängigkeit davon, ob es in Vollzeit oder berufsbegleitend absolviert wird.
Das Studium ist in Theorie- und Praxisphasen unterteilt. In den Theoriephasen werden an der Hochschule Kenntnisse in den Grundlagenfächern Anatomie, Physiologie und Pathologie und den klinischen Fächern Innere Medizin, Chirurgie, Notfallmedizin und Pharmakologie erworben. Weitere Inhalte sind Untersuchungstechniken, rechtliche Aspekte im Gesundheitswesen, Qualitäts- und Prozessmanagement und medizinische Dokumentation. Zusätzlich zu Praxismodulen und praktischen Seminaren an der Universität finden Praxisphasen in Kliniken, Arztpraxen oder anderen Gesundheitseinrichtungen statt.
Zu den typischen Aufgaben eines Physician Assistant gehören beispielsweise Anamneseerhebung, körperliche Untersuchung, Aufklärung, Assistenz bei Eingriffen, Durchführung von Routineverfahren wie Blutentnahmen oder das Legen von Infusionen und die Erstellung von Behandlungsplänen (unter ärztlicher Supervision).
In der KIRN konnten wir erstmals eine PA in der Kinderradiologie einsetzen. Welche Aufgaben gehören dazu und welche Erfahrungen wurden bisher gemacht?
H: Eine meiner Hauptaufgaben ist die Durchführung von Ultraschalluntersuchungen. Diese Untersuchungen sind sehr zeitaufwendig, besonders bei unruhigen Kindern. Nach der Untersuchung bespreche ich die Ergebnisse mit den Kinderradiologinnen im Team und es kann gezielt nachuntersucht werden. Gleichzeitig bilde ich Rotanden anderer Kliniken wie der Kinderchirurgie im Ultraschall aus. Eine weitere Untersuchung, bei der ich mich noch in der Einarbeitungsphase befinde, ist die Magnetresonanztomografie. Zusammen mit der MTR der Kinderradiologie und den beiden Kinderradiologinnen bilden wir so ein Team, das alle Untersuchungen eigenständig abbilden kann und eine konstante Betreuung der Patienten sicherstellt. Das ermöglicht uns die Spezialisierung auf unsere jüngsten Patienten, die sich in vielen medizinischen Aspekten von Erwachsenen unterscheiden. Eine weitere Aufgabe ist die Organisation der Untersuchungen und die Kommunikation mit den zuweisenden Kliniken, der Kinderklinik, der Kinderchirurgie, der Neonatologie und externen Praxen.
W: Die Arbeit unserer PA hat mir als Kinderradiologin große Entlastung gebracht und ist aus der Kinderradiologie nicht mehr wegzudenken. Wir konnten die Untersuchungszahlen im Bereich Ultraschall deutlich steigern und die Wartezeiten verkürzen. Wir haben mit Frau Hehn eine Konstante in der Kinderradiologie, die dafür sorgt, dass Prozesse in der Krankenversorgung weiterlaufen können, auch wenn die Ärztinnen bei anderen Aufgaben wie beispielsweise klinischen Demonstrationen oder studentischer Lehre gebunden sind.
Welche spezifischen Karrierechancen und Entwicklungsmöglichkeiten sehen Sie jeweils für MTRs und PAs in der Radiologie an Ihrer Uniklinik?
I: Wir haben vielfältige Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung. Beispielsweise kann die Spezialisierung in eine Fachrichtung wie die kardiologische oder die senologische Bildgebung erfolgen.
Die Fachgesellschaften bieten hierzu regelmäßig Kurse auf Kongressen oder auch online an. Das erste Modul zur Fachkraft für kardiovaskuläre Bildgebung wurde in die MTR-Ausbildung integriert und wird im letzten Ausbildungsjahr absolviert. Hierdurch wird bereits der Grundstein für eine mögliche Spezialisierung gelegt. Es gibt verschiedene Studiengänge wie beispielsweise Physician Assistance, Medizintechnik oder Medizin- und Biowissenschaften (Bachelor of Science), die auch teilweise berufsbegleitend möglich sind. Die Entwicklung zur Teamleitung eines Bereiches der Radiologie ist innerhalb der KIRN eine Karrierechance.
H: Für PAs besteht die Möglichkeit, im Anschluss an den Bachelor ein Masterstudium oder eine Promotion zu absolvieren. Da das Studium zum PA eine breite Ausbildung in vielen medizinischen Bereichen bietet, ist für mich zunächst die spezielle Fort- und Weiterbildung in der Radiologie wichtig. Hierzu gibt es die Möglichkeit, an Kursen und Kongressen teilzunehmen, aber auch digitale Angebote zur Teilnahme an den Fortbildungen der Deutschen Röntgengesellschaft (RöKo online) und weiterer externer Anbieter wie MedMile sind in der KIRN verfügbar.